Sanna Neuhauser
Bei Zeitgut Luzern seit April 2023
Studium der Rechtswissenschaften

Im Interview mit Laslo Niffeler, dem Geschäftsleiter von Zeitgut Luzern

 

LN: Sanna, was hat dich motiviert bei Zeitgut Luzern einzusteigen?

SN: Der Hauptgrund ist das Zwischenmenschliche. Ich finde es schade, dass die Gesellschaft immer anonymer wird. Dabei geht die zwischenmenschliche Wärme verloren. Bei Zeitgut gefällt mir, dass die Hilfsbereitschaft im Alltag gelebt werden kann und der Austausch zwischen Menschen gefördert wird. Ich finde das Geben und Nehmen bei Zeitgut wirklich grossartig. Momentan „gebe“ ich, aber falls ich es irgendwann brauchen sollte, kann ich auch „nehmen“, obwohl ich bereits jetzt schon viel zurückkriege.

LN: Woher kennst du Zeitgut?

SN: Vor etwa einem Jahr habe ich Freundinnen und Freunde durch die Stadt Luzern geführt. Da habe ich den Flyer von Zeitgut in der Jesuitenkirche entdeckt und mich beworben. Der Zufall hat mich also zu Zeitgut geführt!

LN: Warum engagierst du dich bei uns?

SN: Meiner Meinung nach versucht Zeitgut eine möglichst grosse Breite an gesellschaftlichen Bedürfnissen abzudecken. Es gefällt mir, dass das Engagement sehr persönlich ist und daraus viel Freude entsteht.

LN: Für welche Aktivitäten interessierst du dich besonders?

SN: Beim Einführungsinterview mit Joachim, wurde mir bewusst, dass ich mich für ziemlich viele Einsatzmöglichkeiten interessiere. Wir haben dann vereinbart, dass mir Zeitgut einfach Tandems vorschlägt. Ich kann dann zu- oder absagen. Genau diese Vielfalt an Möglichkeiten gefällt mir!

LN: In welchen Bereichen möchtest du aktiv mitwirken oder mitgestalten?

SN: Zeitgut ist eine besondere Organisation, das Zusammenbringen von Menschen ist sehr spannend. Ich helfe gerne mit, Zeitgut in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen. Mir gefällt es, dass ich mit diesem Interview direkt mitwirken kann

LN: Welche Fähigkeiten möchtest du bei Zeitgut einbringen?

SN: Mir ist es sehr wichtig, mit viel Freude an meine Tätigkeit heranzugehen. Mit meinen 20 Jahren bin ich noch ziemlich jung, ich sammle noch Erfahrungen. In meinem Tandem darf ich einen Menschen durch den Alltag begleiten, der mir so viele Geschichten aus seinem Leben erzählt, dass ich davon profitieren kann. Ich denke, mein Interesse an Lebensgeschichten kommt mir hier besonders zugute.

LN: Denkst du, dass Freiwilligenarbeit wichtig ist für die Gesellschaft?

SN: Freiwilligenarbeit stärkt die Gesellschaft, davon bin ich überzeugt. Da sie meistens von Frauen geleistet wird und man dies als selbstverständlich ansieht, wird ihr Wert leider massiv unterschätzt. Es wäre wichtig, dass alle Geschlechter Freiwilligenarbeit leisten. Soziale Freiwilligenarbeit bedeutet für mich, Menschen zu helfen, und zwar ohne finanziellen Gegenwert. Bei Zeitgut habe ich klare Rahmenbedingungen und ich bekomme von allen Beteiligten echte Wertschätzung. Das macht mir Freude.

LN: Würdest du andere dazu ermutigen, bei Zeitgut aktiv mitzumachen?

SN: Auf jeden Fall: Ich denke am besten lassen sich andere begeistern, indem man die positiven Erfahrungen mit ihnen teilt. Es ist wichtig, den Menschen zu sehen und nicht die Arbeitsleistung. Ich finde, man sollte Freiwilligenarbeit als Freizeitbeschäftigung betrachten, für die man sich regelmässig Zeit nimmt.

LN: Wie gibst du die Begeisterung für dein Engagement bei Zeitgut weiter?

SN: Am besten im lebhaften Austausch. Da kann ich die Bedeutung von Zeitgut und meine Begeisterung dafür wohl am besten weitergeben. Im Gespräch kann ich auch eine gewisse Normalität in Bezug zur Freiwilligenarbeit schaffen. Ich merke, wie sich das Umfeld für meine Tandems interessiert. Es gibt Menschen, die sich immer wieder erkundigen, was da so läuft.

LN: Wie soll Zeitgut gegen aussen auftreten?

SN: Ein paar Informationen habe ich über den Flyer erhalten. Die Leute, die ich bei Zeitgut kennengelernt habe, sind dynamisch und engagiert. Sonst ist mir Zeitgut nirgends begegnet. Die Nachbarschaftshilfe sollte bekannter sein. Vielleicht braucht es mehr Präsenz in sozialen Medien. Auch an den Hochschulen und Universitäten gäbe es sicherlich gute Möglichkeiten, die Reichweite, bei jungen Menschen, zu vergrössern. Man könnte beispielsweise Flyer auflegen oder mit Informationsständen auf sich aufmerksam machen. Ein grösserer Bekanntheitsgrad wäre wünschenswert.