Rhea Baumgartner
Bei Zeitgut Luzern seit Dezember 2023
Projektleiterin

Im Interview mit Laslo Niffeler, dem Geschäftsleiter von Zeitgut Luzern

LN: Rhea, was motiviert dich an der Freiwilligenarbeit?

RB: Ich bin motiviert, jemandem in einer besonderen Lebenslage zur Seite zu stehen und dabei meine Fähigkeiten zu nutzen. Für mich ist es ein schönes Gefühl, jemandem zu helfen. Oft sind es kleine Dinge, die das Leben Anderer erleichtern. Man kann also ohne grossen Aufwand viel bewegen. Wenn ich jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann und dafür Wertschätzung erhalte, ist das einfach schön. Man bekommt viel, obwohl man die Person ist, die gibt. Ich komme mit Menschen in Kontakt, die ich sonst nicht treffen würde. Oft lebt man im gewohnten Umfeld und vergisst, dass Andere vielleicht Unterstützung benötigen. Bei Zeitgut finde ich es super, dass ich mein Engagement auf meine Fähigkeiten und Ressourcen abstimmen kann. Aus diesem Grund fühlt man sich wohl und bleibt langfristig dabei.

LN: Woher kennst du Zeitgut?

RB: Ich bin über LinkedIn auf Zeitgut Luzern gestossen. Dann habe ich die Entwicklung dieser Organisation etwas mitverfolgt und habe mich dann gemeldet.

 

LN: Warum engagierst du dich bei uns?

RB: Während einer beruflichen Auszeit habe ich mich mit Freiwilligenarbeit auseinandergesetzt und mich bei verschiedenen Organisationen angemeldet. Bei allen war der Anmeldungsprozess starr und unpersönlich. Bei Zeitgut wurde ich nach meiner Anmeldung über die Website telefonisch kontaktiert und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Kurze Zeit später habe ich meine Tandempartnerin kennengelernt. Die Schwelle für den Einstieg ist also sehr tief. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und wurde begleitet. Es war super, dass ich genau angeben konnte, in welcher Tätigkeit ich mich wohlfühle und was mir weniger liegt.

LN: In welchen Bereichen möchtest du aktiv mitwirken?

RB: Die Arbeit mit älteren Menschen und die Unterstützung von Familien/Kindern interessiert mich. Der generationsübergreifende Gedanke überzeugt mich. Ich finde es traurig, dass in meiner Nachbarschaft Leute in Einsamkeit leben. Daher finde ich die Arbeit mit älteren Menschen sehr sinnvoll. Die Angst, im Alter einmal selbst einsam zu sein, motiviert mich zusätzlich. Ich hoffe, dass ich vor Einsamkeit verschont bleibe. Falls nicht, kommt hoffentlich Hilfe zu mir.

LN: Welche Fähigkeiten möchtest du bei Zeitgut einbringen?

RB: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man keine speziellen Fähigkeiten besitzen muss, um sich bei Zeitgut einbringen zu können. Ich wusste vor dem Start meines freiwilligen Einsatzes nicht, ob es mir liegt. Mein Ziel war es, etwas Sonnenschein in ein anderes Leben zu bringen und positive Gefühle auszulösen. Meine Tandempartnerin reagiert mit viel Wertschätzung. Momentan versuche ich, sie zu motivieren, gemeinsam mit mir einkaufen zu gehen. Wenn das Wetter und die körperliche Verfassung mitspielt, funktioniert das sehr gut. Es ist sehr schön zu sehen, wie sie durch meine Unterstützung in der Stadt Luzern unterwegs sein kann.

LN: Was bedeutet Freiwilligenarbeit für den Zusammenhalt der Gemeinschaft?

RB: Freiwilligenarbeit ist ein wertvolles Gut, das völlig unterschätzt wird. Wenn alle im eigenen «Gärtli» graben und nicht über den Gartenzaun schauen, werden einzelne Bevölkerungsschichten vergessen. Der Zusammenhalt geht verloren. Der Staat deckt nicht alle Lebensbereiche und Lebenssituationen ab, in denen Menschen Unterstützung brauchen. Mit Freiwilligenarbeit können einige Lücken geschlossen werden.

LN: Wie würdest du andere ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren?

RB: Im persönlichen Gespräch über Erfahrungen zu berichten, finde ich passend. Jede Person muss selbst entscheiden ob genügend Ressourcen zur Verfügung stehen. Freiwilligenarbeit hinterlässt schöne Gefühle. Sie gibt dem Leben eine zusätzliche, sinnvolle Komponente. Und wenn man weiss, dass man die aufgewendete Zeit später zurückbekommt, ist das ein weiterer positiver Aspekt. Zudem würde ich hervorheben, dass die Art der Freiwilligenarbeit sehr individuell sein kann. Je nach Ressourcen können verschiedene Tätigkeiten gefunden werden. Man kann mit wenig viel bewegen.

LN: Wie soll Zeitgut gegen aussen auftreten?

RB: Wie bisher, persönlich und dynamisch. Man muss unkompliziert Freiwilligenarbeit leisten können.